vor 1960
Wie alles begann…
Nach den Wirren des zweiten Weltkriegs war erst einmal viel Aufbauarbeit angesagt. Unsere Eltern und Großeltern krempelten die Ärmel hoch, um aus dem zerstörten Land wieder eine blühende, erfolgreiche und vor allem lebenswerte Heimat zu machen. Dies alles führte zum später folgenden Wirtschaftswunder.
Nur, die Kinder und Jugendlichen wollten spielen und sich austoben. Von den Erwachsenen kam da oft wenig Verständnis. „Wenn sie uns arbeiten helfen, dann sind sie am Abend auch müde“, hieß es öfters. Und dass sogar 22 Erwachsene, wie man aus anderen Quellen und Orten erfuhr, einem einzigen Ball nachlaufen, das kam vielen erst recht komisch vor. Zum Glück gab es da noch die Schule. Und in der Schule gab es Turnstunden. Und wenn die Buben brav waren, dann funktionierte Volksschullehrer Franz Mattle die Turnstunden kurzerhand zu „Fußballstunden“ um. Das hat den Funken dann völlig zum Überspringen gebracht.
Nun gut, es gab keinen Fußballplatz, aber genug Wiesen rund ums Dorf. Das größte Problem war aber dann, dass keiner der Buben und Burschen einen tauglichen Ball hatte, mit dem man auch außerhalb der Schule richtig Fußball spielen konnte. Aber Not macht bekanntlich erfinderisch. Die Buben taten sich zusammen, sammelten Alteisen und mit dem Erlös wurde ein Fußball gekauft. Nun konnte sie niemand mehr aufhalten.
Nach einiger Zeit wurde das Spielen untereinander aber doch eher langweilig. Man wollte sich mit anderen messen, zeigen was man „drauf“ hat. Und da gab es in Berndorf auch noch die Schuhfabrik Pfeil. Und nach der Arbeit oder am Wochenende sah man die Arbeiter auch gegen einander Fußball spielen. Darin sahen nun einige Burschen die Möglichkeit, endlich „richtige Fußballspiele“ auszutragen. Und so kam es zu den ersten rein Berndorfer „Meisterschaften“: „Dorfbuam gegen Pfeil-Arbeiter“ lauteten die Begegnungen.
Einige Spieler nutzten in der Folge die Gelegenheit, sich dem Sportverein Mattsee anzuschließen, um endlich auch Meisterschaftsspiele bestreiten zu können.
Ende der fünfziger Jahre trat ein gewisser Adolf Klinger aus Mattighofen eine Anstellung als „Metzgersbursch“ in der Fleischhauerei Mühlbacher an. Adi war ein sehr guter und begeisterter Fußballspieler und erwarb sich schnell Anerkennung und Freundschaft bei den heimischen Burschen. Er war es schließlich, der Franz Jessner anspornte, doch endlich einen eigenen Verein in Berndorf zu gründen. Franz Jessner ging zu Schuldirektor Franz Mattle und der Stein kam ins Rollen.
Die Herren Johann Pfeil sen., Franz Mattle und Franz Floimair schritten rasch zur Tat und ebneten den Weg zur Vereinsgründung. Franz Klappacher sen., Franz Braumann sen., Karl Holzner sen. und Josef Mühlbacher sen. wurden von den drei Initiatoren für ein Proponentenkomitee gewonnen und somit konnte der Weg für Vereinsfußball in Berndorf beschritten werden.
Die Spieler waren sich schnell einig, dass Adolf Klinger der erste Kapitän des Vereines werden sollte. Doch Adi war der Meinung, dass ein Berndorfer diese Ehre und Verantwortung tragen sollte und übergab die Kapitänsschleife an Franz Jessner. Das erste Meisterschaftsspiel durfte der Mattighofener nicht mehr „erleben“. Er wollte kurz vor Meisterschaftsbeginn „pausieren“ und starb zwei Tage vor dem ersten Match bei einem tragischen Verkehrsunfall.