Ein Spiel, drei Meinungen

15. Oktober 2023

Willkommen zu Berndorf gegen Neumarkt, dem Spitzenspiel der 1. Landesliga.

Ein Satz, mit dem vor kurzem beide Fanlager nicht gerechnet hätten. Dennoch empfingen unsere Viertplatzierten Schwarz-gelben den ehemaligen Westligisten und aktuellen Tabellenführer vom Wallersee. Es war auch das Spiel der stärksten Offensive (wir mit 34 Treffern) gegen die beste Defensive (7 Gegentore).

Doch gerade an diesem Tag fehlte uns unser begnadetes Sturmduo: Berni Biribauer war gesperrt und Luki Rösslhuber war aus privaten Gründen nicht da. Mit Dani Manglberger fehlte noch unser etatmäßiger Innenverteidiger.

Und so mussten Berni Rösslhuber und Dani Munter improvisieren. Die Startelf sah dann so aus:
Joel Wagner – Stefan Reith, Rapha Baier, Dani Munter, Jonas Illek – Pascal Gappmaier, Mo Strasser, Flo Buchwinkler, Kilian Maier – Jonas Költringer, Rössi.

Ein Außenverteidiger im Sturm? Berni auf der Position seines kleinen Bruders? Warum nicht.

Heli Strasser reparierte noch schnell das Tor, dann begann die Partie. Die Gäste gingen von Anfang an ein hohes Tempo und waren technisch herausragend. Das Herzstück ihrer Mannschaft: Kapitän Christian Brandl, mit 15 Treffern in 10 Partien der beste Goalgetter der Liga. (Luki liegt übrigens auf Platz 2.)

Doch wir hielten sehr gut dagegen. Der TSV konnte unser Pressing umspielen und ließ uns von Anfang an viel laufen. Konkrete Torchancen entstanden daraus jedoch nicht. Stattdessen fand das Match im Mittelfeld statt, wo sich beide Teams wie Boxer abtasteten.

Wir kamen hauptsächlich über Konter und über die Flügel nach vorne. Jonas, Pascal und Kilian nutzen dort ihren Speed und ihre Technik aus. Die Wallerseer wiederum setzten immer wieder Brandl in Szene und wurden bei ruhenden Bällen gefährlich.

Das Spiel war intensiv, schnell und hochspannend, aber auch chancenarm. Die zweite Hälfte begann mit Aufregung im gegnerischen Strafraum. Wir reklamierten ein Foul an Jonas Költringer, die Gäste sowie Schiedsrichter Damir Karlic sahen das anders. Es wurde kurz heiß und Jonas bekam wegen unsportlichem Verhalten Gelb.

Der Absteiger kontrollierte erneut das Spiel, ohne wirklich gefährlich zu werden. Unsere Elf hielt die Null, rieb sich aber auch über anstrengendes Verschieben und viele Zweikämpfe auf. Wir probierten es erneut über Pascal und Kilian, kamen aber über die beiden kaum zum Abschluss. In der Schlussphase versuchte es unser Kapitän mit einem akrobatischen Seitfallzieher, anschließend klärten wir die letzte Chance der Neumarkter.

Insgesamt war es ein verdientes Unentschieden. Aber konnten oder sollten wir mit diesem Ergebnis zufrieden sein? Dazu gab es unterschiedliche Ansichten:

Bobo Maier gilt am Kleinfeld als Taktikfuchs Marke Mourinho. Er analysierte nüchtern: „Wir machen das gut.“ Ja, wir ließen wenig zu und hatten bis zum Abpfiff die Chance, zu gewinnen.

Ich redete direkt nach dem Abpfiff mit dem malträtierten Rössi, dem alles weh tat. Ich sagte, dass wir mit dem Ergebnis aber zufrieden sein konnten. Auch wegen den drei Ausfällen. Schließlich hätte die Partie mit unseren drei Stammspielern anders laufen können…

Berni wiederum war heiß und erwiderte: „Was heißt da Ausfälle! Da stehen 11 Top-Spieler auf dem Platz, die den Sieg wollen!“

Ich glaube, dass jeder von uns auf eine andere Art Recht hat.

Bernis Aussage zeigt übrigens etwas, dass mich stolz macht: Wir empfangen zuhause den Tabellenführer und können dank Ausfällen nicht so spielen, wie wir es normal tun. Dennoch lautet unser Anspruch: „Wir sind Berndorf! Wir wollen und können jeden schlagen.“

Das kann und will natürlich auch unsere 1b, für die der Sprung auf Platz 1 möglich war. Die zweite Mannschaft der Gäste ging ebenfalls von Anfang an ein hohes Tempo und war technisch gut. Doch wir ließen uns davon nicht den Schneid abkaufen, sondern gingen auch hier ihr Tempo von Anfang an mit.

So entstand erneut ein schnelles und intensives Spiel auf hohem Niveau, aber jedoch kein chancenarmes. Im Gegenteil: Wir erarbeiteten uns die besseren und konkreteren Möglichkeiten. Doch sowohl der starke TSV-Keeper Michael Thalhammer wie auch die Stange vereitelten unsere Führung. Auch hier gingen beide Teams mit einem 0:0 in die Kabine. Janik Lindner tat dann in Minute 50 das, was ihm im vorherigen Match nicht gelungen war: Er traf zum 1:0 und entschied damit die Partie!

Es folgte der Blick auf die Parallelspiele: Der Tabellenführer aus Schwarzach kam zuhause gegen den Fünften Anthering nicht über ein 1:1 hinaus. Die neue Nummer 1: 1960!

Das nächste Heimspiel steht bereits am nächsten Wochenende an. Nun geht es gegen die beiden Mannschaften der Tamsweger. Deren KM liegt im Mittelfeld der Tabelle, ihre 1b ist wiederum mit einem Punkt Rückstand auf uns unser erster Verfolger.

Es bleibt spannend.

Wolfgang Rockenschaub

1960 @ SOCIAL MEDIA

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