Zum Abschluss der Hinrunde stand das Nachtragsspiel der 6. Runde an. Und das war nicht irgendein Spiel, sondern das Haunsbergderby gegen unsere Nachbarn aus Anthering. Der SVA lag sieben Punkte vor uns und „musste“ dieses Match gewinnen, um den Anschluss an die Spitzenplätze wahren zu können. Oder um Michi Lang – seinerzeit Teil unserer 2012er Meistermannschaft und nun Antheringer – zu zitieren: „Wir hätten die Punkte dringender gebraucht als ihr.“
Aber fangen wir von vorne an. Die Personalsituation war nicht mehr ganz so entspannt wie gegen Tamsweg. Matthias Rainer fehlte nach wie vor verletzt und Dani Mair stand aus privaten Gründen nicht zur Verfügung. Sie wurden durch Berni Rösslhuber und Patrick Altendorfer ersetzt. Die Gäste boten wiederum mit ihrem brasilianischen Verteidiger Rodnei einen ehemaligen Profi und österreichischen Double-Gewinner auf. Dessen Neffe Gabriel begann am Flügel, unser „Angstgegner“ Maximilian Dicker saß zunächst nur auf der Bank. Die Antheringer waren in der letzten Zeit überhaupt kein Lieblingsgegner von uns: Wir konnten von den letzten fünf Partien nur eine gewinnen, die dafür jedoch klar (5:0 zuhause im Herbst 2019).
Wir verschliefen mal wieder die Anfangsphase und kassierten in Minute 4 das 0:1 durch Gabriel. Danach übernahmen wir jedoch das Spiel und waren die klar bessere Mannschaft. In Minute 8 gewannen wir mit Gegenpressing den Ball und Patrick Altendorfer bediente Gappo, dessen Schuss knapp am Kasten vorbei rauschte. Wir kombinierten uns immer wieder über die Flügel nach vorne und versuchten, im Rückraum Luki, Gappo oder Patrick zu bedienen.
Interessant war auch, zu beobachten, wie Luki und Rodnei gegen einander vorgingen. Der Paulistano orientierte sich eng an Luki und versuchte, ihn mit seiner Physis aus dem Spiel zu nehmen. Luki wiederum versuchte, ihm zu entkommen, indem er sich bei eigenem Ballbesitz im Umfeld von Markus Luginger (dem zweiten Innenverteidiger) aufhielt. Wenn die Antheringer den Ball hatten, setzte Luki jedoch Rodnei unter Druck, um den Antheringern den Spielaufbau zu erschweren. Später änderte sich dieses Muster. Luki presste dann regelmäßig Luginger und Gappo orientierte sich an Rodnei.
Wir drehten in dieser Drangphase die Partei mit einem Doppelschlag. In der 32. Spielminute schlug Luki per Kopf zu und stellte mit seinem 13. Saisontreffer auf 1:1. 120 Sekunden später schickte Luki Patrick auf der rechten Außenbahn auf die Reise. Der beförderte den Ball in die Mitte, wo Gappo das 2:1 erzielte. Kurz vor dem Pausenpfiff vergab dann Gappo das 3:1, aber er stand dabei auch im Abseits.
Für den angeschlagenen Dani Munter war die Partie nach 45 Minuten vorbei und Flo Seidl kam für ihn ins Spiel. Berni ging nun in die Innenverteidigung, Mo rutschte auf die „6“ und Flo besetzte den linken Flügel. Luki Rösslhuber hatte zwar in Minute 58 das 3:1 am Fuß, aber insgesamt gehörte die Partie nun den Antheringern.
Die Gäste brachten Maximilian Dicker ins Spiel und setzten uns ordentlich unter Druck. Dicker vergab in Minute 60 ganz knapp den Ausgleich. In der Schlussphase traf Gabriel die Stange und jagte den Ball aus aussichtsreicher Position knapp übers Tor. Rodnei probierte es in der Nachspielzeit mit einem brandgefährlichen Kopfball, Dicker hätte ebenfalls zum Ausgleich treffen können.
Am Ende jubelten jedoch unsere „Feierbiester“ (wie Louis van Gaal sagen würde). Denn sie haben sich mit diesem hart erkämpften, aber aufgrund unserer bärenstarken Drangphase auch verdienten Derbysieg den Abschied in die Winterpause selbst versüßt.
Unsere „Resi“ wiederum verlor nach dem 9:0-Erfolg in die Vorwoche nun mit 0:7. Aber auch unsere zweite Mannschaft hat in den letzten Wochen gezeigt, was in ihr steckt.
Nun dürfen alle ihre müden Glieder auskurieren. Und das haben sie sich redlich verdient. Wir sehen uns im Frühjahr wieder.
Wolfgang Rockenschaub