Der ATSV Salzburg ist der momentane Tabellenführer der Rückrunde in der 1. Landesliga, die Mannschaft besteht überwiegend aus Spielern, die in den zweiten und dritten serbischen Ligen gekickt haben. Die haben durchaus individuelle Klasse, nicht umsonst sind sie im Aufstiegsrennen in die Salzburger Liga mit dabei. Der USV 1960 Berndorf weiter mit einigen Ausfällen, Munter Dani steht nach einem Kreuzbandriss längere Zeit nicht zur Verfügung, bei Gappmaier Wolfi dauert es nach einer Muskelverletzung auch noch ein bisschen, die Torhüterposition hat sich auch geändert, Binder Markus bekommt jetzt einmal seine Spielzeiten, unverändert die Viererkette mit Illek Jonas, Manglberger Daniel, Baier Raphael und Reith Stefan, Strasser Mo davor, die Mittelfeldreihe mit Biribauer Berni, nach endlos langer Verletzungspause wieder vom Anfang mit dabei, Rösslhuber Berni und Lukas im Zentrum, links Buchwinkler Florian, als Solospitze geht Haidenthaler Thomas ins die Partie.
Die erste Phase des Spiels gehört den Berndorfern, es ist die spielerische Variante bevorzugt, weniger hohe und weite Bälle. Der brasilianische Legionär der Balkantruppe, Tiago Faria, gleich am Anfang mit einem Fallrückzieher, mehr fürs Publikum als für eine Torgefahr. In der 10. Minute testet Biribauer den gegnerischen Goalie mit einem satten Schuss, beide mit guter Aktion. Es folgen ein paar Eckbälle auf beiden Seiten, die allerdings nichts einbringen. In der 21. Minute dann das erste vermeintliche Tor – einen ordentlichen Schuss auf unser Tor schlägt Binder Maki weg, den Abpraller versenkt der Brasilo, aberkannt wegen Abseitsstellung. Gleich danach wird Haidenthaler Tom an der Seitenlinie niedergestreckt, dafür gibt es nicht einmal eine Karte, für Haidn wird die Saison wohl beendet sein. Maier Kilian wird eingewechselt, er kommt auf die linke Seite, Buchwinkler geht in die Mitte. Nach einer Ecke für Berndorf köpfelt Buchwinkler die Kugel an die Latte, wir sind in der 27. Minute. Zehn Minuten später geht Biribauer einem weiten Ball in Richtung gegnerischen Strafraum nach, er wird vom Goalie richtig böse niedergetreten, Elfmeter für uns und rote Karte für den Serben. Baier Raphael tritt an, der eingewechselte Ersatztormann hält. Gefühlt hat Rapha seit Jahren keinen Strafstoß mehr verschossen, wer ihn kennt, weiß, wie sehr ihn sowas wurmt. Egal, weiter gehts, Weltstars verschießen regelmäßig solche Penaltys, das gehört zum Fußball wie das Vernebeln von „Tausender “ Torchancen.
Unmittelbar vor der Pause zieht Biribauer über rechts wieder in den Strafraum, ein perfekter Abschluss ins untere linke Eck bringt die verdiente 1:0 Pausenführung. Keine zwei Minuten nach Wiederanpfiff gibt es von rechts einen Freistoß für den Gegner, ein wuchtiger Kopfball bringt den Ausgleich, da haben wir nicht gut verteidigt. Berndorf hat klar die Oberhand, spielt und kombiniert sehr gut, der ATSV mit einem Mann weniger stark unter Druck. Wieder vergehen nur mehr ein paar Minuten -nach einer Ecke von rechts kommt letztlich Maier Kilian an den Ball und drückt ein, der Schiri deutet zur Mittellinie, neuer Spielstand 1:2, oder doch nicht ? Der Gegner protestiert energisch, behauptet eine Abseitsstellung, der Tormann bekommt dafür auch die gelbe Karte. Jetzt wird´s dann kurios – der Schiri geht zum Linienrichter, der seine Fahne stets unten hatte und die beiden unterhalten sich doch einige Zeit. Schließlich wird das Tor wegen einer Abseitsstellung aberkannt. Auf meine Frage nach dem Spiel an den Linienrichter, was er denn gesehen habe, antwortete dieser, nichts habe er gesehen. Und warum dann die Annullierung? Die ratlosen Gesichter von ihm und dem Schiedsrichter bestätigten, dass sie das Spiel nicht mehr unter Kontrolle gehabt hatten. Der ATSV Goalie hatte vorher für etwas Gelb gesehen, was er dann doch zu recht gefordert hatte. Da soll sich noch wer auskennen, solche Unparteiischen in einem solchen Spiel.
Berndorf weiterhin spielbestimmend, die linke Seite ist gut unterwegs, über Baier Rapha, dem sehr aktiven Reith Stefan, der sich immer wieder nach vorne einschaltet und Maier Kilian, der richtig viel Schwung gebracht hat. Der ATSV ist nur mehr gelegentlich in Richtung unser Tor unterwegs. Aber es war Vorsicht geboten, denn kicken können sie ja. In der 70. Minute ein sehr guter Freistoß von Baier Rapha, der Goalie bringt irgendwie seine Hände noch hin, Ecke, die bringt aber nichts. Jetzt folgt eine Phase, in der man das andere, aber nicht unbekannte Gesicht des Gegners wieder einmal vor Augen gehalten bekommt. Rösslhuber Berni wird zweimal hintereinander im Bereich der Mittellinie richtiggehend niedergestreckt. Schon im Ansatz merkte man, dass hier der Ball nebensächlich war, es ging nur darum, unseren Spieler irgendwie zu eliminieren. In beiden Fällen stand der Schiri gut, aber außer zwei gelber Karten passierte nicht viel, zumindest einmal Rot hätte dabei sein müssen. Berndorf drückt weiter an, aber es lief nichts mehr zusammen. Man sieht, dass es gehen könnte, spielt dadurch auch etwas zu überhastet, hin und wieder mal die falsche Entscheidung getroffen – alles in allem aber eine sehr gute Leistung unseres Teams. Kapitän Strasser Mo kassiert kurz vor Abpfiff noch gelb/rot, bei diesem Schiedsrichter war das eigentlich zu erwarten, denn der stellte Strasser schon einmal in der Wintervorbereitung vom Platz.
Der Gegner ATSV bekommt in diesem Spiel sieben gelbe und eine rote Karte, also fast die gesamte Truppe. Beim geringsten Körperkontakt dagegen entstand bei den Zuschauern der Eindruck, hoffentlich stirbt der jetzt nicht. Einige tätowiert wie die größten Henker aus der Ritterzeit, dann wälzen sie sich nach harmlosem Kontakt jammernd wie kleine Kinder auf dem Boden und werden dazu noch von ihrem Trainer unterstützt. Wie schon erwähnt, das ist das andere Gesicht dieser Mannschaft. Eine Fehlersuche für unseren neuerlichen, durchaus schmerzlichen Punkteverlust ist das nicht, aber diese Art Fußball bringt keine Freunde, außer vielleicht bei der gleichen Nationalität.
Am kommenden Samstag, 18.05.2024, Beginn 14.00 Uhr, ist der SC Pfarrwerfen bei uns zu Gast. Die Pongauer hängen ganz tief in den Seilen, die müssen fast gewinnen, um nicht jetzt schon da hinten einzementiert zu werden. Und das sind dann die gefährlichsten Gegner.
Werner Baier